Grundeln

Grundeln haben meist einen langgestreckten, zylinderförmigen Körper, einen bulligen Kopf mit obenstehenden Augen und einem großen Maul und zwei deutlich getrennte Rückenflossen. Die erste Rückenflosse ist meist durch einen schwarzen Fleck gekennzeichnet. Die Bauchflossen liegen brustständig unter den Brustflossen und sind (bis auf wenige Ausnahmen) zu einer trichterförmigen Saugscheibe zusammengewachsen, mit der Grundeln sich an den harten Oberflächen, zum Beispiel an Felsen, anheften können. Die meisten Grundeln haben keine Schwimmblase, weshalb sie sich meist auf dem Boden, auf Steinen und auf Felsen aufhalten. Nur wenige Grundeln halten sich oft im freien Wasser auf. Der Vorliebe der Schwarzmund-Grundel für steinige Lebensräume wird oft durch menschengemachte Strukturen Vorschub geleistet, da in Mitteleuropa viele als Verkehrsadern genutzte große Ströme an den Ufern in weiten Teilen mit groben Steinschüttungen befestigt sind. Die Farbe der Grundeln ist meist schlicht, sandfarben mit einem tarnenden Muster. In Ausnahmefällen können Schwarzmund-Grundeln bis zu 6 Jahren alt werden, üblich ist jedoch eine Lebensdauer von 3 bis 4 Jahren. Die durchschnittliche Gesamtlänge (Kopfspitze bis Schwanzspitze) erwachsener Tiere liegt bei rund 15 cm, alte Tiere können aber Körperlängen von über 20 cm erreichen.

 

Die Schwarzmund-Grundel ist ein kleiner, europäischer Brack- und Süßwasserfisch. Ursprünglich in den südosteuropäischen Brackwassergebieten des Schwarzen Meeres beheimatet, erlangte die Schwarzmund-Grundel Bekanntheit wegen ihrer explosionsartigen Ausbreitung als Neozoon in Gewässern, in denen sie nicht heimisch ist, namentlich die nordamerikanischen Großen Seen und zahlreiche Gewässer Mittel- und Osteuropas, darunter die Brackwasserbereiche von Nord- und Ostsee sowie die Flusssysteme von Rhein, Elbe, Donau und weiteren Strömen. Hauptsächlich gelangte sie als blinder Passagier in den Ballasttanks großer Frachtschiffe in diese neuen Lebensräume. Aufgrund ihrer massiven Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie häufig innerhalb kurzer Zeit zur zahlenmäßig dominanten Fischart wird, gilt sie als einer der bedeutsamsten Fisch-Neozoen weltweit. Inzwischen ist die Schwarzmund-Grundel im gesamten Einzugsgebiet des Rheins inklusive dessen großer Nebenflüsse wie Main, Mosel, Lahn und Neckar heimisch geworden. Einmal etabliert, vermehren sich die Grundelpopulationen mitunter extrem stark und werden innerhalb weniger Jahre zur zahlenmäßig dominanten Fischart der befallenen Gewässer, sie werden daher vielerorts als Plage wahrgenommen.

Grundeln ernähren sich vornehmlich von wirbellosen Kleintieren, wie beispielsweise Flohkrebsen oder im Wasser lebenden Insektenlarven, etwa der Zuckmücken und Eintagsfliegen. Auch Wasserschnecken und kleinere Muscheln machen einen gewissen Teil ihrer Nahrung aus. Das Fressverhalten der Schwarzmund-Grundel war Gegenstand zahlreicher Studien, die maßgeblich von der Sorge getrieben waren, sie könnte in neu besiedelten Gewässern als Laichräuber und Fressfeind von Jungfischen den Bestand heimischer Fischarten bedrohen. Bei einer Studie aus dem Jahr 2011 wurde der Mageninhalt von über 100 Schwarzmund-Grundeln untersucht. Entgegen anfänglichen Erwartungen wurden jedoch praktisch überhaupt keine Fischeier oder Jungfische im Magen der Tiere gefunden (weniger als 1 % der in den Mägen gefundenen Nahrung). Die untersuchten Tiere wurden im Mai und Juni entnommen, also dem Zeitraum, in dem die meisten Fischarten sich fortpflanzen und somit die Menge sowohl von Fischlaich als auch Jungfisch im Gewässer am größten ist.